ADHS - Wie erhalte ich eine Diagnose?

 

Den heutigen Artikel schreibe ich in eigener Sache. Weil ich heute wieder erlebt habe, welches Unsicherheiten und Unwissen bezüglich der Diagnosestellung ADHS bestehen.

 

Die Diagnostik von ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) hat in den letzten Jahren einen bemerkenswerten Anstieg der Nachfrage erfahren. Dieser Anstieg führt zu langen Wartezeiten, da immer mehr Menschen eine Diagnose suchen. Doch was bedeutet das konkret für Betroffene und wie geht man am besten vor?

 

Wer darf ADHS Diagnostizieren?

Grundsätzlich dürfen Fachärzte (Psychiater u. Neurologen) und Psychologische Psychotherapeuten ADHS diagnostizieren. Häufig sind es jedoch Psychiater oder Neurologen, die sich auf ADHS spezialisiert haben, die diese Diagnosen stellen.

 

Doch warum ist es wichtig, die Diagnose von einem Psychiater oder Neurologen zu erhalten, anstatt von einem Psychologischen Psychotherapeuten?

 

Ein entscheidender Punkt ist die Behandlung. Sollten im Rahmen der Therapie Medikamente erforderlich werden, ist die Verschreibung und Überwachung von Medikamenten allein Medizinern vorbehalten. Das bedeutet, dass auch wenn ein Psychologischer Psychotherapeut eine ADHS-Diagnose stellen kann, ein Psychiater oder Neurologe für die Verordnung der benötigten Medikamente hinzugezogen werden muss.

 

Aus diesem Grund führe ich in meiner Praxis keine ADHS-Diagnosen durch. Eine umfassende und effiziente Behandlung erfordert oft die Verordnung von Medikamenten, die nur ein Facharzt vornehmen kann.

 

 

Die Kosten und der Ablauf der Diagnostik

Ein weiterer Aspekt, der viele Betroffene betrifft, sind die Kosten der Diagnostik. Insbesondere bei Erwachsenen ist die Diagnostik in der Regel selbst zu zahlen und kann leicht zwischen 400 und 500 Euro kosten. Diese finanzielle Belastung kann für viele eine Hürde darstellen, sich einer Diagnose zu unterziehen.

 

Was sollten Betroffene tun?

Wenn Sie vermuten, dass Sie oder jemand in Ihrem Umfeld ADHS haben könnte, gibt es klare Schritte, die Sie unternehmen können:

  1. Einen Facharzt finden: Der erste Schritt ist, einen Facharzt zu finden, der auf ADHS spezialisiert ist und diese auch behandelt. Dies kann ein Psychiater oder Neurologe sein.

  2. Diagnose durchführen lassen: Lassen Sie die Diagnose durchführen. Es ist wichtig, im Gespräch mit dem Facharzt zu klären, ob er die Diagnose eines Therapeuten anerkennt. Hier gibt es unterschiedliche Vorgehensweisen:

    • Einige Psychiater möchten die Diagnose und die Verschreibung der Medikation getrennt halten und stellen selbst keine Diagnose. Diese Fachärzte können weiter unterschieden werden in:
      • Psychiater, die einen weiteren Arzt (Psychiater) zu Rate ziehen möchten.
      • Manche Psychiater, akzeptieren die Diagnose durch einen Psychotherapeuten nur, wenn dieser den Patienten schon über einen längeren Zeitraum kennt und begleitet.
    • Andere Psychiater halten alle Schritte in einer Hand und führen die Diagnosen selbst durch.

Warum das so ist? Nun, viele ADHS Medikamente werden auf Btm-Rezept ausgestellt (Betäubungsmittelgesetz). Es ist gut und umsichtig, hier nicht mit der Gießkanne Medikamente zu verschreiben.

 

Diese Schritte sind entscheidend, um eine genaue Diagnose und eine angemessene Behandlung zu erhalten. Auch wenn die Wartezeiten lang sind, ist es wichtig, geduldig zu sein und den richtigen Facharzt zu finden, um eine fundierte Diagnose und gegebenenfalls eine medikamentöse Therapie zu erhalten.

 

Fazit

Die Diagnose von ADHS ist ein komplexer und oft langwieriger Prozess, der Geduld und Engagement erfordert. Die steigende Nachfrage nach Diagnosen hat die Wartezeiten verlängert, aber es ist wichtig, den richtigen Weg zu gehen, um eine fundierte und wirksame Behandlung zu erhalten.